Samstag, 26. November 2016

Noir [Rezension]
Er bestritt die Rätselhaftigkeit des Lebens nicht mehr. Sie machte die Rätselhaftigkeit des Todes weniger erschreckend.'' 






Autor: Jenny-Mai Nuyen
Preis: 9,99€
Seitenanzahl: 377
Verlag: Rowohlt Verlag
ISBN-10: 3499258587
ISBN-13: 978-3499258589
Teil einer Reihe?: Nein







Klappentext

Nino Sorokin ist dabei, als der Unfall geschieht. Seine Eltern sterben, ihm bleibt eine besondere Gabe: Er sieht den Tod eines jeden Menschen voraus. Auch seinen eigenen. Von nun an ist er besessen von der Frage, wie man das Schicksal überlisten kann. Er weiß, er wird nur 24 Jahre alt – und sein Geburtstag rückt immer näher. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ninos Suche führt ihn zu einem geheimen Zirkel von Mentoren, die Seelen sammeln. Und er begeht den größten Frevel, den der Zirkel kennt: Er verliebt sich in eine der Seelenlosen. In die geheimnisvolle Noir, die bereits auf der Schwelle zum Jenseits steht...


Rezension

Die Story:
Nino hat die Suche nach einem Weg, sein Schicksal zu überlisten, schon fast aufgegeben, als er mit einigen Freunden in die Séance von Monsieur Samedi gerät. Als diese Erfolg hat, sind seine Freunde geradezu besessen davon, die Geisterwelt zu kontaktieren, doch ohne Nino scheint das unmöglich. Plötzlich werden viele Mentoren auf ihn aufmerksam, erkennen sein Talent und bieten ihm das Unmögliche an: Seinen unausweichlichen Tod zu umgehen. Doch er begegnet auch Noir und verliebt sich in sie, wobei dies das Letzte ist, was er tun sollte, wenn er leben möchte...

Die Story kommt nur sehr langsam in Schwung, wobei das Prolog sehr vielversprechend anfängt. Die kurzen Einblicke ins ‚Jetzt’ sind immer wieder ein Auslöser für Spannung und Neugier, trotzdem lässt die Handlung lange auf sich warten. Dafür geschieht in den letzten Kapiteln so viel auf einmal, dass man leicht überfordert wird.
Nuyen beschäftigt sich in ‚Noir’ viel mit der Grenze zwischen Leben und Tod. Sie hinterfragt den Sinn des Lebens oder Sterbens und regt den Leser immer wieder selbst zum Nachdenken an. Die Stimmung ist düster und bedrückt, selbst die Liebesgeschichte ist dunkel. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist dieses Leseerlebnis sehr interessant.

Die Charaktere:
Fast alle Charaktere sind über zwanzig, haben schon viel vom Leben gesehen und handeln trotzdem immer mal wieder wie Teenager, was die Stimmung gelegentlich ein bisschen auflockert. Sie sind alle gut ausgebaut, manche werden mehr, andere weniger, eingebaut, je nach Belang der Figur.
Nino als Hauptprotagonist ist trotz seiner distanzierten und resignierten Art sehr sympathisch. Seine Gedanken sind interessant mitzuverfolgen, auch wenn sie gelegentlich so sehr abdriften, dass man den Faden verliert. Man versteht ihn und bewundert ihn auch gelegentlich für seinen Mut, seine Gabe stellt er nicht sonderlich in den Vordergrund, was ihn noch sympathischer macht. Er sieht sich als keinen Superhelden.

Der Schreibstil:
Wir erleben Ninos Geschichte aus der Sicht des allwissenden Erzählers. Immer wieder ist das Buch durch eine Seite im Design eines zerbrochenen Glases in Abschnitte geteilt und zu Beginn eines jeden, erzählt Nino aus dem sogenannten ‚Jetzt’. Am Anfang machen diese Wechsel nicht viel Sinn, nach und nach durchschaut man sie aber und gerade zum Anfang sind sie eine der wenigen Spannungslieferer.
Nuyen beschreibt Situationen sehr lebhaft. Das ist wirklich schön zu lesen, denn mit jedem neuen Satz wirkt die Szenerie noch lebendiger und greifbarer. Jedoch artet dies manchmal aus. Sie scheint sich immer wieder in Details zu verlieren und beim Lesen verliert man oft den Faden sowie das Interesse.



Fazit

Mit ‚Noir’ hat Jenny-Mai Nuyen einen Roman über Leben, Tod und die Grenze dazwischen, der zum Nachdenken anregt, erschaffen. Man stellt sich den Fragen und Hintergründen der Existenz und verliert sich in der paranormalen Welt. Was ist Leben; was ist Tod? Wer bestimmt darüber, wie lange ein Leben zu dauern hat? Und welchen Job tragen Schicksal und Seele dabei? Fragen werden sehr ausführlich gestellt, beschreiben und versucht zu beantworten, manchmal sogar zu ausführlich.
Die eigentliche Story gewinnt leider erst sehr spät an Fahrt und es passiert sehr viel auf einmal, was verwirrend wirkt.



Ich vergebe 3 von 5 Bücherwürmer.


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