Mittwoch, 22. Februar 2017

blueprint - blaupause [Rezension]

Heute schreibe ich um mein Leben, das mir damals entglitt.'' 



Autor: Charlotte Kerner | Preis: 6,95€ | Seitenanzahl: 202 | Verlag: gulliver | ISBN-10: 3407741022 | ISBN-13: 978-3407741028 | Teil einer Reihe?: Nein | Möchte ich haben!

 

Die hochbegabte Komponistin Iris leidet an einer unheilbaren Krankheit. Damit ihr Talent nicht mit ihr aus der Welt schwindet, lässt sie sich klonen. Iris und ihre Tochter Siri sind damit eineiige Zwillinge und zugleich Mutter und Kind. Als „blueprint“, als Kopie ihrer Mutter, lebt Siri ein vorgegebenes, vorgelebtes Leben. Wo genau verläuft die Grenze zwischen ihren Persönlichkeiten? Wer ist hier Ich und wer Du, wer frei und wer Sklavin der anderen?

Da schon vom Beginn des Buches an klar war, wie die Geschichte um Iris und Siri ausgehen würde und es auch im weiteren Verlauf des Buches keine großen Wendungen gab, kam bei mir während des Lesens nicht wirklich Spannung auf. Allerdings denke ich, dass es sowieso nicht das Ziel des Romans war, da das Hauptaugenmerk deutlich auf Siris Kindheit, der engen Beziehung zwischen Mutter und Kind und dem Recht auf eine eigene Identität liegt. 

In verschiedenen chronologisch angeordneten Abschnitten wird erst die Schwangerschaft Iris’, dann die Kindheit und Jugend Siris genau beleuchtet. Jeder dieser Abschnitte zeigt die Entwicklung des Verhältnis zwischen Ichdu und Duich, wie sich Iris und Siri gegenseitig nennen, das, je älter Siri wird, schlechter wird, da sie ein Bedürfnis nach einer eigenen Identität entwickelt. Nebenbei werden immer wieder moralische Werte aufgegriffen, inwieweit Klonen richtig oder falsch ist. Ebenso erfährt man als Leser, was es für gewaltige Auswirkungen mit sich bringt, immerhin erfährt es Siri ja hier an eigener Hand. Das ist auch ziemlich interessant zu lesen; zumindest mich hat es stellenweise zum Nachdenken gebracht. 
Die Sprache ist teilweise sehr abgehackt und wirr, an anderen Stellen wieder sehr ausführlich oder wissenschaftlich, sodass es sich dann auch teilweise fast wie ein Forschungsbericht liest. Auch die Erzählform wechselt immer wieder zwischen der Ich- und Sie-Form; manchmal spricht Siri den Leser auch direkt an und versucht so, Spannung und Neugierde aufzubauen, was bei mir nur semi erfolgreich war. 
Weder Iris noch Siri konnten mich besonders überzeugen, obwohl beide recht vielseitig ausgebaut sind – immerhin sind sie in gewissen Maßen ja auch gleich. Ich konnte mich trotzdem weder mit Siri identifizieren noch Mitleid für sie aufbringen, dafür war sie das gesamte Buch über zu distanziert. Gestört hat mich das allerdings nicht sonderlich; ich fand es trotzdem recht interessant ihr Leben zu verfolgen. 
Das Nachwort der Autorin hat mich ebenfalls angesprochen, da dort nicht mit der Zukunft, sondern mit der Vergangenheit und Gegenwart bezüglich des Klonfortschritts gearbeitet wurde. Es war beunruhigend, darüber zu lesen und auch anschließend habe ich mich noch ein bisschen weiter mit dem Thema beschäftigt; einfach, weil es mich interessiert hat.

 
In „blueprint“ wird der Leser zum Nachdenken über das menschliche Individuum angeregt. Hauptsächlich beschäftigt es sich mit den Werten und Normen bezüglich des Klonen. Das Augenmerk wird eher auf die Gefühle von Siri und ihren Umgang mit der Tatsache, ein Klon zu sein, gerichtet als auf Spannung, weshalb die Story leicht vorherzusehen ist.


Ich vergebe 3 von 5 Bücherwürmer.

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